www.mopedreifen.de hat wieder Reifen getestet und ich war auch dabei, um die neuen Supersport-Reifen auszuprobieren.
Mit Blick auf zu erwartende Temperaturen ging es mit 5 Triumph Speedtriple 1050 RS nach Spanien.
Dabei waren der Continental SportAttack 4
… der Metzeler Sportec M 9 RR …
Anfangsprofiltiefe 5,5 mm in der Mitte
und 3,5 mm außenAnfangsprofiltiefe 4,0 mm in der Mitte
und 3,0 mm außen
der Bridgestone Battlax S22
Anfangsprofiltiefe 5,5 mm in der Mitte
und 3,5 mm außen
Anfangsprofiltiefe 4,0 mm in der Mitte
und 3,7 mm außen
der Michelin Power GP
Anfangsprofiltiefe 5,0 mm in der Mitte und 5,0 mm außen Anfangsprofiltiefe 3,8 mm in der Mitte und 3.0 mm außen
und der Michelin Power 5
Die Anfangsprofiltiefe habe ich vergessen zu messen war aber genügend drauf ;:-)
Nachdem die Reifen vermessen und auf den Luftdruck von 2,5 bar vorne und
2,7 bar hinten eingestellt wurden, haben die fünf Triump SpeedTriple 1050 RS das gleichen Fahrwerks-Setup gekriegt.
Die nächsten drei Tage sind wir Landstraße gefahren mit einigen autobahnähnlichen Abschnitten und haben tapfer unsere Bewertungsbögen ausgefüllt.
Anschließend waren wir auf einer großen Kartbahn, als Rennstrecke eher ein Micky-Maus-Kurs aber ausreichend um Eigenschaften wie Einlenken, Aufstellen, Grip beim „Rausfeuern“ aus Kurven, Stabilität beim Bremsen bei den verschiedenen Reifen miteinander vergleichen zu können.
Nun aber mal zu den Reifen im Einzelnen:
Continental SportAttack 4
Der Conti SA4 ist ein ziemlich störrischer Reifen, das bessert sich auch nicht, wenn er auf Temperatur kommt. Entgegen der Werbung des Herstellers braucht er etwas. Dann ist er zunächst unhandlich, lenkt nur widerstrebend ein, rollt extrem straff ab und ist einfach unkomfortabel. Seine Kurvenlinie muss man sehr genau planen, wer in der Kurve an die Vorderradbremse kommt, muss mit schlagartigem und heftigem Aufstellen rechnen. Tut man das nicht, ist die Linie dahin und man erschrickt die ersten paar Male. Wird die Fahrt flotter (eine gewisse Gleichgültigkeit zum Erhalt des Führerscheins ist da schon nötig) beginnt der Conti allerdings besser zu funktionieren. Er muss mit Kraft von einer Schräglage in die andere bewegt werden, aber man gewöhnt sich recht schnell daran und kann dann auch präzise lenken. Wenn man auf der Bremse einlenkt, gibt es auch kein schlagartiges Aufstellen mehr, dafür vermittelt der CSA4 dann sehr viel Vertrauen in den Grip, so als ob er mit der Faust in den Asphalt packt. Nach einer wilden Fahrt hat man dann schon so ein bisschen das Gefühl „Ich habe Feuer gemacht!“
Steigt man dann auf ein Motorrad mit einem anderen Reifen um, ist der erste Gedanke allerdings: „Ach, so einfach kann das gehen?!“
Leider kam der Conti mit dem Standard-Setup nicht zurecht und begann in den Kurven „weit“ zu gehen und vermittelte kein sicheres Gefühl mehr. Auf dem Bild hatte das Hinterrad, mit einem Testtag weniger als die anderen Reifen, deutlich gelitten
Hinterrad | Vorderrad | |||
Mitte | Außen | Mitte | Außen | |
Anfang | 5,5 mm | 4,2 mm | 4,1 mm | 3,5 mm |
Ende | 4,6 mm | 3,8 mm | 3,9 mm | 3,2 mm |
Verlust | 0.9 mm | 0,5 mm | 0,2 mm | 0,3 mm |
Metzeler Sportec M 9 RR
Der M9 lässt sich spielerisch bewegen und folgt dem Befehl des Fahrers absolut exakt. Dabei genügen kleinste Bewegungen oder Impulse. Wenn mir eine Hummel gegen den Arm geflogen ist, war der Reifen schon am Abbiegen. Dabei lässt sich der Reifen auch bei extremeren Fahrmanövern und Richtungswechseln nicht aus der Ruhe bringen und macht einfach, was der Fahrer vorgibt. Für mich ist das immer eine Herausforderung, man muss ständig 100 % konzentriert sein. Die Eigendämpfung ist wirklich gut, mit dem vorgeschriebenen Luftdruck rollt er auch sehr komfortabel ab. Die Aufstellneigung ist gering, was mir aber nicht so gefällt, ist die im Vergleich mit den anderen Reifen geringe Bremsstabilität aus hohen Geschwindigkeiten. Bei 130 km/h den Anker werfen, quittiert das gesamte Motorrad mit beginnendem Schlingern, das Hinterrad läuft nicht mehr sauber nach. Möglicherweise könnte man mit Fahrwerkseinstellungen noch etwas rausholen, aber die Motorräder waren alle gleich eingestellt und die anderen Reifen haben das nicht gemacht.
Hinterrad | Vorderrad | |||
Mitte | Außen | Mitte | Außen | |
Anfang | 5,5 mm | 3,5 mm | 4,0 mm | 3,0 mm |
Ende | 4,3 mm | 3,0 mm | 3,6 mm | 2,8 mm |
Verlust | 1,2 mm | 0,5 mm | 0,4 mm | 0,2 mm |
Bridgestone Battlax S22
Da gibt es nicht viel zu berichten. Präzise beim Einlenken, stabil auf der Bremse, sehr handlich und trotzdem tolle Rückmeldung die großes Vertrauen vermittelt. Geringes Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage, lässt sich auf der Bremse aber immer noch gut lenken und korrigieren. Ein Klasse Reifen, der mir sehr gut gefallen hat. Auf dem Kringel hab ich mit diesem Reifen mit die schnellsten Runden bei den Supersportreifen gefahren.
Hinterrad | Vorderrad | |||
Mitte | Außen | Mitte | Außen | |
Anfang | 5,5 mm | 3,5 mm | 4,0 mm | 3,7 mm |
Ende | 4,6 mm | 3,2 mm | 3,5 mm | 3,3 mm |
Verlust | 0,9 mm | 0,3 mm | 0,5 mm | 0,4 mm |
Michelin Power 5
Wer Wert auf Optik legt, hat bei diesem Kriterium mit dem Power 5 bestimmt viel Spaß. Das Golfballdesign auf den Außenkanten war zwar am Ende des Vergleichs Geschichte, sah davor aber schon toll aus. Der Reifen performt insgesamt auf hohem Niveau, also ganz egal wo und wie wir unterwegs waren, das mit dem Power 5 bereifte Motorrad blieb mit keinem Fahrer zurück, auch wenn wir es mal etwas laufen ließen. Auf dem Track wurde das Heck beim Angasen aus Schräglage etwas weicher als bei den anderen Reifen. Obwohl Michelin den nicht als Reifen für Rennstreckentrainings vorsieht, vom Profilbild sah er nach dem Track sehr gut, eigentlich fast unbeeindruckt aus. Insgesamt hat er in allen Kriterien immer fleißig Punkte gesammelt und sich nirgends Schwächen geleistet. Bei einer anderen Gelegenheit hatte ich schon die Möglichkeit, den Power 5 im Nassen zu fahren., da hat er eine deutliche Duftmarke gesetzt. Das wäre jetzt aber unfair den anderen Reifen gegenüber davon detailliert zu berichten, die hatten bei diesem Vergleich nicht die Möglichkeit, sich in dem Kriterium darzustellen.
Hinterrad | Vorderrad | |||
Mitte | Außen | Mitte | Außen | |
Anfang | ||||
Ende | 4,6 mm | 3,2 mm | 3,5 mm | 3,3 mm |
Verlust |
Wenn man keinen Anfangswert hat, kann man natürlich nicht vergleichen … wobei der Power 5 in dem Kriterium wahrscheinlich richtig gut abschneidet, hat er doch knapp 1000 km mehr auf dem Buckel, als die anderen Reifen, die alle neu waren. Dieser Power5 hier war schon in der Geschichte unter dem Link oben dabei..
Michelin Power GP
Mein persönlicher Testsieger vor dem Bridgestone S22. Dessen Qualitäten erreicht er locker, fühlt sich für mich aber noch ein klitzekleines bisschen „geschmatziger“ an. Sowohl auf der Landstraße als auch auf dem Track lässt der Power GP nie einen Zweifel daran, wo man gerade ist und was noch alles geht. Diese Pelle schaufelt immer großes Vertrauen nach oben zum Fahrer. Mit dem Reifen hab ich die gleichen Rundenzeiten wie mit dem Bridgestone geschafft, mich dabei aber wie schon dargelegt, immer etwas „aufgehobener“ gefühlt, es ist mir mit dem GP einfach leichter gefallen, obwohl der Bridgestone etwas handlicher ist, was man aber nur im direkten Vergleich feststellt.
Hinterrad | Vorderrad | |||
Mitte | Außen | Mitte | Außen | |
Anfang | 5,0 mm | 5,0 mm | 3,8 mm | 3,0 mm |
Ende | 4,0 mm | 4,6 mm | 3,6 mm | 2,8 mm |
Verlust | 1,0 mm | 0,4 mm | 0,2 mm | 0,2 mm |
Daten
Natürlich sind wir nicht nur so zum Spaß rungerollert, wir haben Daten erhoben gemessen, verglichen und bewertet. Neben den Profiltiefen haben wir auch Reifentemperaturen gemessen, zuerst in kaltem Zustand, dann ist der gleiche Fahrer 3 Runden gefahren, eine Aufwärmrunde, dann eine voll und die letzte auch voll bis zur Ausfahrt zur Boxengasse. Wir wollten einfach wissen, welcher Reifen sich am schnellsten aufwärmt und ob die Reifen nach knapp 4, 5 km (eine Runde des Kartodromo Lucas Guerrero misst 1 428 m) schon in einem brauchbaren Temperaturfenster sind. Das waren sie dann auch alle. Vorne legten sie in der Mitte zwischen 13 und 14 Grad zu und außen ungefähr 27 Grad mit Abweichungen von höchstens 2 – 3 C°. Die Hinterräder waren in der Mitte meist 5 Grad wärmer als die vorderen, außen ähnliche Temperaturen wie die Vorderräder.
Nach einem 10-Runden Turn hatten dann alle Reifen am Hinterrad außen 65 Grad, da gabs dann nur noch Unterschiede innerhalb eines Grades, was auch Messtoleranzen sein können.
Das zusammengefasste Ergebnis gibt es bei http://www.mopedreifen.de
derzeit unter https://www.mopedreifen.de/News/Sportreifen-Vergleich
Wir haben auch noch Hypersport-Reifen getestet:
Michelin Power Cup 2 vorne Michelin Power Cup 2 hinten Continental Race Attack 2 vorne Continental Race Attack 2 hinten Pirelli Supercorsa SP vorne Pirelli Supercorsa SP hinten Dunlop GP Racer 212 Medium vorne Dunlop GP Racer 212 Endurance hinten
- Michelin Power Cup 2
- Continental Race Attack 2 Street
- Pirelli Diablo Supercorsa SP
- Dunlop Sportmax Racer D 212 (vorne Medium, hinten Endurance)
Da gab es auch Ergebnisse, mit denen wir nicht von vorneherein gerechnet haben. Dazu mach ich aber eine eigene Seite. Eins nur vorab, nachdem der Conti SportAttack4 nicht so überzeugt hat, mit dem RaceAttack2 hat Conti es wesentlich besser gemacht, den fand ich in dem Segment am coolsten.