Im Januar 2021 hat mir
in der Holzhauser Straße 152 in 13509 Berlin
Gelegenheit gegeben, eine funkelnigelnagelneue Ducati Multistrada V 4 S über 1000 km zu fahren, sozusagen „out-of-the-box“ .
Dafür bedanke ich mich ganz herzlich und entschuldige mich kleinlaut für die Verschmutzung, mit der ich das Motorrad zurück gebracht habe (Siehe Bild ganz unten)
Irgendwann war sie dann fertig, und ich konnte los zu einer „Ausfahrt um Berlin“ im Januar 2021. Das bordeigene Thermometer für die Außentemperatur war irgendwie binär, zeigte immer nur eine „0“ oder eine „1“ an. Nicht das ideale Wetter zum Motorradfahren,
dem Videofilmer hat das trotzdem gefallen, denn er hat einen kleinen „Juchzer“ bei der Abfahrt losgelassen
Vielleicht schreib ich erst mal was zum Motorrad:
Das Modell nennt sich Ducati Multistrada V4 S Full und hat also einiges an Ausstattung:
– nen Akrapovic Auspuff,
– Hauptständer (den ich nie benutzt hab),
– beheizte Griffe und Sitzbank (auch für ne eventuelle Sozia) und das
– Radarsystem
– Koffer (die ich aber bei der Ausfahrt nicht montiert hatte)
Das Motorrad hatte 1,3 km auf der Uhr, also war erst mal Einfahren angesagt. Das Handbuch war da eindeutig auf seinen 400 Seiten, maximal 5 500 U/min dürfen nicht überschritten werden auf den ersten 1000 Kilometern. Es soll nicht abrupt beschleunigt und der Motor nicht längere Zeit im erhöhten Drehzahlbereich gehalten werden.
Dazu eine Anmerkung von mir: Ich hab mich peinlich genau daran gehalten, nach 600 km stellt man eine deutliche Veränderung fest, das ganze Motorrad wird „geschmeidiger“ und lässiger in der Bedienung, die Geräusche werden „runder“ und alles fluppt noch ein bisschen einfacher ineinander. Man kann die innerorts erlaubten 50 km/h dann auch im 4. Gang fahren, obwohl der Motor dann deutlich unter 3000 Touren dreht. Das geht nicht, wenn sie ganz neu ist. Eingefahren kommt der V4 Motor schon ab 2 500 Umdrehungen klar.
Was mir direkt positiv an der Multi V4 aufgefallen ist, das Fahrwerk wirkt sehr präzise und stabil, ohne unkomfortabel zu sein. Ich hatte zum Einfahren den Touring Modus für den Motor und automatische Gewichtseinstellung für die Federung eingestellt. Das hat für mich und mein Gewicht in allen Fahrsituationen prima gepasst. Auch später im Sportmodus hatte ich nix zu meckern, dann war alles bissl sportlich und straffer, aber das solls ja auch sein, wenn man um die Kurven nicht nur rumsegeln will.
Die Schaltung ist knackig mit kurzen Wegen, ich würde mir aber einen haptischen Druckpunkt wünschen, wenn der Gang eingerastet ist, so als ob man mit dem Fuß über einen kleinen Widerstand gedrückt hätte.
Zuerst gings aber mal von Berlin aus Richtung Norden an der Rad-Wander-Kirche in Gransee vorbei
Auf diesem Bild sieht man schön den hinteren Radarsensor (roter Pfeil) und die seitliche LED-Kennzeichen-Beleuchtung (violetter Pfeil)
Über die Optik der Blinker braucht man mMn nicht zu streiten, ich würde die sofort gegen Kellermänner oder was ähnliches tauschen. Nicht tauschen kann man allerdings den Kennzeichenträger, da muss alles so bleiben wegen der freien Sicht fürs Radarauge. Der Endschalldämpfer von Akrapovic kommt richtig schön schlank und zierlich. Ich weiß nicht warum man den Auslass vergittert hat, wahrscheinlich, dass Nachts keine Eichhörnchen reinkriechen und Unzucht da drin treiben.
Ich hab dann auch mal die Sitzheizung angemacht, die hat zwei Stufen: hoch (das wurde mir sehr schnell zu warm) und niedrig, das ist ganz in Ordnung. Es war das erste Mal, dass ich auf einer beheizten Sitzbank fuhr und muss sagen, ich hab sie für den Rest der Fahrten auf „niedrig“ eingeschaltet stehen lassen. Hätte ich bisher nicht gebraucht, aber die ist doch angenehm. Die Sitzheizung für den Fahrer muss man aber über das Fahrzeugmenü steuern, die Sitzheizung für den Beifahrer hat Druckschalter, wo man mit den Fingern drauf drücken kann, das ist einfacher.
Die Griffheizung hat sogar drei Stufen und einen extra Hardwareknopf auf der rechten Schaltereinheit, der einen ohne Umwege über das Menü sofort zu den Einstellmöglichkeiten führt. Das macht Ducati besser als KTM, wo man sich erst durchs Menü fuddeln muss, bis man die Griffheizung an oder aus kriegt. BMW macht’s noch besser, da der Knopf wie bei Ducati nur und ausschließlich für die Griffheizung ist, wird durch wiederholtes Drücken die Griffheizung ein oder aus gestellt, man braucht nicht in einem Menü rumzuklicken.
Weiter gings von der Uckermark durch die Mecklenburgische Seenplatte zum Neubrandenburger Tor in Friedland
Als ich weiter nach Norden gefahren bin, hab ich lauter Ortschilder gesehen wie Swinemünde, Peenemünde, die mich irgendwie gereizt haben, allerdings war ich da bei meiner Rundfahrt um die Ostsee und die Fahrt nach Moskau schon durch gefahren. Ich bin dann an Anklam und Greifswald vorbei nach Stralsund gefahren und bin dann mal über die Brücke rüber nach Rügen.
Was man auf dem Foto bei ganz genauem Hinkucken aber auch noch sehen kann, das Motorrad hat auf dem roten Tank eine schwarze Kunststoffklappe, in das ein Handy reinpasst. Wir haben’s probiert, ein großes Apple geht mit Schutzhülle rein, mein Samsung Note 10 nur ohne. In dem Fach ist ein USB Anschluss, man kann das Handy also während der Fahrt laden. Was noch gehen soll, ist den Bildschirm des Handys auf das Dashboard oder Tachobildschirm zu spiegeln/anzeigen zu lassen. Das ist nicht ganz einfach, man muss zuerst eine Bluetooth-Verbindung herstellen und dann auch noch eine W-LAN Verbindung. Letztlich muss man eine App „Ducati-Connect“ laden, so heißt auch der Menüpunkt im Motorrad-Menü. Ich habe das nicht hingekriegt, die Ducati-Connect-App ließ sich zwar auf mein Handy laden, verweigerte dort aber den Start mit der Meldung, es wäre bereits ein anderer Launcher installiert, der zuerst deinstalliert werden müsse. Na, da kann Ducati nix dafür, was mein Handy alles nicht kann. Mit einem chinesischen Billighandy (Apple, wird ja in China produziert und dort ist schließlich alles billig) gings aber.
Da ich kein Apple habe, habe ich dann mein Android-Handy in das Fach gelegt, das Kabel angeschlossen und wenn ich das Handy zum Navigieren gebraucht habe, einfach den schwarzen Deckel geöffnet , das geht auch mit Handschuhen an. Man muss dann nur kurz den Kopf neigen. Wenn das Motorrad meines wäre, hätte ich mehr Zeit darauf verwendet, meinem Handy beizubringen sich zu verbinden. Die Idee finde ich genial und würde sie mir auch für mein Motorrad wünschen.
Da ich über 250 km von Berlin weg war, hab ich mich dann auf den Rückweg gemacht. Noch mal vollgetankt (die Multi V4 kann alles vertragen, auch die E10-Plörre) und dann auf die L 96 Richtung Süden und auf die Autobahn A20, wo ich das Radar am Motorrad mal in aller Ruhe ausprobieren konnte.
Soviel mal zuerst, es funktioniert einwandfrei !
Die Bedienung ist im Gegensatz zum sonst nicht so übersichtlichen Menü, einfach und effektiv. Man macht einfach den Tempomat an, der hat eine eigene Tastatur- oder Schaltereinheit am linken Griff. Da kann man nichts falsch machen. Den Schalter nach links kippen, dann ist das System an, einmal nach oben oder unten und es hält die aktuelle Geschwindigkeit oder mit der gleichen Taste eine andere Geschwindigkeit einstellen. Kurz drücken ist ein km/h schneller oder langsamer und gedrückt halten, macht’s 5er Sprünge.
Kommt von hinten ein Fahrzeug näher, geht eine gelbe Diode an. Beginnt man zu blinken, (ignoriert also die Warnung oder den Hinweis, dass ein anderer schneller von hinten kommt) dann blinkt die Diode ziemlich hektisch, um darauf aufmerksam zu machen. Anfangs ist das System und das Aufleuchten der Diode ungewohnt. Wegen dem Einfahren bin ich streckenweise nicht schneller als 120 km/h auf der Autobahn gefahren und wurde natürlich oft überholt, wobei ich auch öfter auf andere Fahrzeuge aufgelaufen bin. Normalerweise schau ich vorm Spurwechsel in den Rückspiegel, dreh dann den Kopf nach links und beim Kopf wieder geradeaus drehen, richte ich auch immer noch ein Auge auf den Rückspiegel. Ich hoffe, bei diesen drei nach hinten gerichteten Blickkontakten herannahende Fahrzeuge auch dann zu bemerken, wenn die sich mit nur geringen Geschwindigkeitsunterschieden zu mir bewegen und gerade im „toten“ Winkel sind.
Der Annäherungsalarm an der Ducati ist aber schneller als ich, er warnt schon vor meinem ersten Blick in den Spiegel, weil er eben alle herannahenden Fahrzeuge anzeigt. Wenn ich gerade nicht überholen will, kucke ich gar nicht in den Spiegel, das Motorrad zeigt trotzdem auf mich auflaufenden Verkehr an. Wer das gar nicht ertragen kann, ich glaube, das kann man im der Software abschalten, aber ich würd’s eingeschaltet lassen, nach ner kurzen Eingewöhnungszeit nimmt man die Warnung zur Kenntnis und ist nicht überrascht. Das System funktioniert auch auf der rechten Seite, wenn einer auf der Autobahnauffahrt schon schneller ist als man selbst auf der Autobahn, dann blinkt der rechte Spiegel.
Auch das Radar nach vorne (Form follows function – mir gefällt das flache Viereck vorne nicht) hat prima alle vor mir fahrenden Fahrzeuge erkannt und wenn ich todesmutig weiter auf langsamere, vor mir rumtrödelnde LKW und andere Karren aufgelaufen bin, sehr sanft und behütend die Geschwindigkeit verringert. Den Abstand, wie weit man an das vorausfahrende Fahrzeug auflaufen will, kann man einstellen.
Wenn ich dann zum Überholen ausgeschert bin (wenn was von hinten kam, wurde das ja auch schon angezeigt) hat das System wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit beschleunigt.
Beide Systeme ergänzen sich sehr gut beim Rumrollern auf der Autobahn.
Sollte die Radarantenne durch zu heftigen Schmutz (so ähnlich wie auf dem letzten Bild in diesem Beitrag) nicht mehr genügend Informationen sammeln können, dann schaltet sich das System einfach ab und zeigt das auf dem Armaturenbrett deutlich an.
Nun, nach knapp 600 km Rundfahrt war ich dann wieder in Berlin.
An diesem Punkt muss ich auch mal was zur Sitzbank sagen. Die ist nicht nur schön schmal, sondern ausreichend straff und trotzdem komfortabel. Ich hab nach den 600 km kein Problem mit meinem Sitzfleisch gehabt. Da könnte sich BMW mal dran orientieren.
Am nächsten Tag bin ich dann erst mal zum Schloss Sanssoucis in Potsdam gefahren. Ich dachte, das wäre vielleicht ein schöner Hintergrund für ein paar Fotos.
Anschließend ging’s weiter in die Lutherstadt Wittenberg, der Überlieferung nach, hat Martin Luther am 31.10.1517 auf einem Plakat 95 Thesen in lateinischer Schrift angeschlagen, um mit anderen Gelehrten (die eben auch Latein konnten) über den Ablasshandel zu diskutieren. Es soll diese Tür gewesen sein, wobei die Originaltür bei einem großen Brand in 1760 verloren ging. Jetzt ist da eine Bronzetür, auf der die lateinischen Thesen eingegossen sind. Stifter war König Friedrich Wilhelm IV (also zwei nach seinem Großvater, dem „Alten Fritz“)
Die Kirche selbst sieht auch nicht schlecht aus, der Turm passt gar nicht so dazu, eher zu einer Burg als zu einer Kirche.
An der zugefrorenen „Alte Elbe“ vorbei
ging es weiter zum „Ringheiligtum“ Römmelte„, was vom Boden aus gar nicht so spektakulär aussieht … die Archäologen sind aber begeistert.
Irgendwann war dann auch mal Anhalten und Päuschen machen in der Natur, wo andere nicht hinsehen können, angesagt. Ich durfte zwar nicht hoch drehen, aber Feld- und Waldwege hat man mir nicht untersagt …
Ich bin dann über Magdeburg und Stendal zurück nach Berlin gefahren, die letzten paar Kilometer wieder Autobahn, die 1000 km hatte ich ja voll.
Also hab ich mal von „Touring“ auf „Sport“ gestellt, das merkt man sofort. Die Gasannahme ist merklich direkter und aus dem Tourenmotorrad wird ein knackigeres Möpp, die Federung wird straffer, so hat mir das gefallen. Ich hab dann auch mal den Gasgriff etwas schneller bewegt und nicht mehr so ganz „nicht abrupt“. Die schnauft dann schon durch und der Klang wird auch etwas anders. So wie ich im Schlaf nach ein paar Bierchen, ein nasales knöchernes Röhren durch die Nüstern, dabei bewegt sie sich allerdings doch etwas schneller als ich , das hat mir auch ganz gut gefallen. Die Bremse ist jetzt keine „Ein-Finger-Bremse“ auch wenn es eine von Brembo ist. Mit der Hand bedient, zeigt sie dann aber eine sehr ordentliche, sehr präzise dosierbare Bremsleistung. Mir hat das Ansprechen vom ABS (auf der ständig feuchten Fahrbahn und permanentem Schneegrieseln konnte man das ganz gut ausprobieren) ganz gut gefallen, das gibt keine so harten Schläge, sondern nur ein sehr sanftes Vibrieren oder Rückmelden im Bremsgriff.
Das System wirkt nicht aggressiv, bietet aber eine gute Leistung mit kurzen Bremswegen .
Der „Quick Shifter“ wie Ducati die Schaltunterstützung ohne Kupplung nennt, funktioniert einwandfrei in beide Richtungen. Kurze Schaltwege, geringe Fußkräfte, aber leider kein Druck- oder Überwindpunkt. Vielleicht ist das auch nicht nötig, die Gänge waren trotzdem immer drin, so wie es auch im verspielten Dashboard angezeigt wird. Das hat für mich viel zu viele Informationen die gleichzeitig angezeigt werden. Ich versteh ja die Ducati-Ingenieure, die zeigen wollen was sie können. Aber doch nicht alles auf einmal. Mir geht das schon bei BMW auf die Nerven. Ich brauche verschiedene Informationen und wenn es Warnungen gibt, kann ja was umschalten oder blinken, Ach ja, blinken; wenn die Assistenz- oder Regelsystem regeln, dann sehr soft und natürlich flackert vorne was. Da merkt man schon, dass die Multi V4 auf der Höhe der Zeit mit den modernsten System ist.
Mir haben die zwei Tage mit der neuen Ducati viel Spaß gemacht, ich bin mir sicher, die wird gehörig bei den Mitbewerbern wie BMW R1250 GS und der KTM 1290 Super Adventure wildern.
Der V4 mit der „Twin-Pulse“ Zündfolge hat natürlich seinen eigenen Klang, kein kreischender V4 wie Aprilia, kein erotisch röchelnder Reihenvierer wie der Screamer Reihenvierer der ersten S 1000 R und XR (die ja jetzt auch leiser gelutscht wurden) kein bollernder V2 wie die Vorgänger aus dem eigenen Haus oder KTM, eben was eigenes. Das muss man am besten mal auf einer Probefahrt selbst erfahren. Dabei würde ich darauf achten, dass man einen eingefahren Vorführer bekommt, der Unterschied zwischen ganz neu und der Einfahrzeit ist deutlich.
Als ich das Motorrad zu Ducati Berlin zurückgebracht habe, waren die ganzen Mechanixel sehr interessiert an meinen Eindrücken und haben jede Menge Fragen gestellt. Also ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Radaraugen ein Fahrzeug nicht erfasst hätten. An dem brandneuen Modell, dass für mich aus der Kiste heraus zur Verfügung gestellt wurde, funktionierte alles, die Einstellungen passten, es war sofort einsatzbereit .
Nur einer machte große Augen , möglicherweise muss er die Fahrzeugpflege übernehmen
Wie bei allen Motorrädern kommt der Schmuddel hin, wo kein Finger und keine Bürste reinpasst. Ich bin mir aber sicher, die kriegen das wieder hin.
Auf dem Bild sieht man auch einen der Kofferhalter in der Verlängerung des roten Rahmenrohrs, der ist beweglich und verhindert dann das Aufschaukeln des Motorrads bei höheren Geschwindigkeiten. Ducati erlaubt 180 km/h (wie BMW bei den Alus mit starrer Befestigung) bei montierten Koffern.
Was mir noch aufgefallen ist: Das thermische Verhalten: Beim Fahren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, zeigt das Thermometer rechts unten in der Anzeige meistens zwischen 52 und 54 C° an, wärmer wird’s nicht, es sei denn man steht an der Anpel. Dann steigt die Temperatur in Sekundenschnelle. Wenn sie 71 C° erreicht hat, fällt schlagartig die Motordrehzahl um 200 U/min und läuft etwas unrunder. Anscheinend ist das der Punkt wo Zylinder abgeschaltet werden. Zieht man dann die Kupplung, macht es „Plopp“ wie ne kleine Fehlzündung und die Motordrehzahl steigt und läuft wieder runder. DA werden dann anscheinend die stillgelegten Zylinder wieder in Betrieb genommen.
Spritverbrauch ist schwer einzuschätzen, ich hab beim Einfahren 6,8 l/100km verbraucht, Es könnte also sein, dass das noch etwas runter geht, es könnte aber auch sein, dass es wegen Spaß etwas mehr wird.
Noch ein Feature: Die Multistrada V4 ist richtig schön ausbalanciert, mit der kann man sehr einfach auf der Straße wenden, ohne den Fuß absetzen zu müssen. Also einfach langsam machen, erster Gang und ganz gemütlich enge Schleifen drehen. Mit der Boxer-BMW geht das auch, aber da muss man bissl mehr was tun und auch üben – leicht erhöhtes Standgas, schleifende Kupplung und Geschwindigkeit mit der Fußbremse kontrollieren. Ist ne Übungssache. Nicht bei der VultiV4, erster Gang, langsam machen und rum, das gelingt relativ einfach.
Insgesamt hat Ducati da ein feines Teil auf den Markt gebracht, ich hab mich was Sitzhaltung und Lenker angeht, sofort zuhause gefühlt, die Systeme funktionieren einwandfrei. Das Menü muss man sich erarbeiten, bietet dann aber die vielfältigsten Einstellmöglichkeiten wobei die Grundeinstellungen die ich ausprobiert, habe sehr stimmig und ausgewogen sind. Die Motorleistung konnte ich nicht zur Gänze auskosten, soweit das ging, war es aber sehr vielversprechend. Die machte schon den Eindruck, dass sie über 6 000 U/min noch nachlegen kann.
Ganz zum Schluss noch ein Link zu einer Seite von Ducati mit Tutorials, kleinen Videoclips in denen zum Beispiel auch das Koppeln vom Handy mit dem Bike erklärt (aber auch das „Radar“ und die Bedienung der Armaturen)
https://www.ducati.com/de/de/service-wartung/tutorial-video
Nachtrag 27.03.2021
Ich hoffe, ich kann die Hintergründe der derzeitigen Liefersituation bei der Multistrada V4 etwas verständlich machen:
Ducati hat zwei Zulieferer für die Ventilführung. Bei der ständigen Produktüberwachung hat Ducati festgestellt, dass es bei den Teilen von einem zu Abweichungen kommen kann.
Da Ducati eine umfangreiche Teiledokumentation betreibt, weiß man ganz genau, in welche Motorräder die fraglichen Ventilführungen verbaut wurden. Diese und nur diese werden im Motorenwerk in den erwünschten Zustand versetzt.
Ducati hat sich entschlossen, das so zu organisieren, dass den betroffenen Kunden ein ordentliches Kompensationspaket angeboten wird.
- Ducati übernimmt die erforderlichen Services für die nächsten zwei Jahre.
- Wenn das Fahrzeug schon ausgeliefert wurde, stellt Ducati für die Dauer der Reparatur (mit Transport zum und vom Werk plus Reparaturzeit könnte das 4 -6 Wochen dauern) ein Ersatzmotorrad oder
- wenn auf ein Ersatzfahrzeug verzichtet wird, gibt es einen Warengutschein für Bekleidung und Zubehör in Höhe von 1 500 Euro.
Wer davon betroffen ist, wird von seinem Händler informiert. Technische Pannen oder Fehler sollen nicht, können aber vorkommen. Die Problemlösungsstrategie wie sie in diesem Fall gehandhabt wird, würde ich mir auch von anderen Herstellern wünschen.